Carolin Rademacher
16.1.1958 in München geboren
1978 Abitur musisches Gymnasium Marktoberdorf
1980-83 freie Mitarbeit in diversen Keramik-und Bildhauerwerkstätten im Allgäu und Oberbayern
1983 Gesellenprüfung Keramik
1983-89 Studium Akademie der bildenden Künste in München
1988 Meisterschülerin
1989 Mitglied BBK Oberbayern
1990 Diplom Akademie der bildenden Künste München
1994 Umzug nach Niederbayern, seit 2000 lebe und arbeite ich in meinem Haus mit Atelier in Anzenkirchen
Seit 2002 arbeite ich als Kunstlehrerin am Gymnasium Pfarrkirchen
Die „Ton-Meisterin“
Carolin Rademacher bei der Arbeit in ihrer Werkstatt zu beobachten, hat etwas Meditatives: Wie sie routiniert, gleichwie konzentriert an der Drehscheibe ein Stück Ton zur Form vollendet, Gefäße und Skulpturen schwungvoll mit Blüten, Blättern, Ornamenten und Fabelwesen verziert, sie in leuchtenden Farben koloriert, glasiert und brennt. Bei all ihrer Kunstfertigkeit und Liebe zum Detail wundert nicht, dass Frau Rademachers Welt seit nunmehr 34 Jahren eine Scheibe ist. Diese begann sich zu drehen, als die gebürtige Münchnerin sich in mehreren Bildhauer- und Keramikwerkstätten im Allgäu und in Oberbayern ausbilden ließ. Nach der Gesellenprüfung in Landshut diplomierte sie 1991 als Meisterschülerin an der „Akademie der Bildenden Künste München“ im Studiengang „Angewandte Künste, Keramik“. Seitdem arbeitet Carolin Rademacher selbstständig und präsentiert ihre Werke regelmäßig auf Ausstellungen und Märkten. Zugleich teilt sie ihre Leidenschaft zu kreativem, künstlerischem Arbeiten und ihr bildendes Wissen seit 2002 als Kunstlehrerin mit ihren Schülern am Gymnasium Pfarrkirchen.
Frau Rademachers „Kunststücke“ sind weit mehr als klassische, eintönige Gebrauchskeramik. Ihr Handwerk kennzeichnet ein einmaliges, unverwechselbares Design aus speziellen Koloriten, Dekoren, Texturen und Formen. Jedes ihrer unikalen Stücke sprüht vor Farbe und Leben: Karawanen aus blutroten Fabelwesen umwandern Teller- und Schalenränder, orange-gelbe Flammen züngeln Becher empor und türkisene Tierwesen beseelen Haus und Garten. Mit ihren pittoresken und arabesken, farbenprächtigen, teils goldverzierten Gefäßen, Servicen und Skulpturen schafft Carolin Rademacher Fantasie- und Traumwelten. Besonders durch ihr kreatives, plastisches Schaffen bringt die Künstlerin wie durch einen Filter ihre eigene Sicht der Welt zum Ausdruck. Carolin Rademachers figürliche Keramiken sind ein ebenso bedeutender wie beeindruckender Teil ihrer Arbeit. Ihre skurrilen, fantastischen Figuren und Skulpturen haben sich im Laufe verschiedener Lebensabschnitte und damit einhergehender persönlicher Entwicklungen und äußerer Einflüsse ständig weiterentwickelt. Während ihrer frühesten Ausbildung in der Werkstatt der Allgäuer Künstlerin Renate Rabien wurde die zuvor noch abstrahierte Formsprache von Carolin Rademachers bildender Kunst und ihrer keramischen Dekore stark geprägt durch die alte indianische Volkskunst sowie südamerikanische Ornamentik und deren verspielte Art, Flora und Fauna zu zeichnen. Später verschmolzen die externen Inspirationen mit eigenen schöpferischen Ausdrucksformen der Künstlerin sowie durch die Arbeit mit ihren Schülern und deren kindlicher Bilderwelt zu jenem charakteristischen Stil, der Carolin Rademachers Keramik auszeichnet.
Ihre Ideen setzt die Künstlerin in ihrem Atelier im alten Pfarrhaus in Anzenkirchen in Tat und Ton um. Im Jahr 2020 feiert Carolin Rademachers Schöpfungsgeschichte im niederbayrischen Rottal 25-jähriges Jubiläum. Einen ersten Eindruck von ihren Keramiken gewinnen Sie auf ihrer Homepage www.keramik-rademacher.de. Ein unterhaltsamer Kurzfilm auf der Website dokumentiert Frau Rademacher bei der Keramikherstellung in ihrer Werkstatt. Es lohnt sich jedoch, die große Vielfalt ihres Schaffens bei einem Besuch vor Ort zu entdecken.
Text: Pauline Krätzig